Lindleinsmühle – Einen einst „fast vergessenen Ort“, in dem es lediglich einen kleinen Bolzplatz gab, haben das Gartenamt und die Stadtplanung der Stadt Würzburg in enger Abstimmung mit den Nutzern zu einer Grün- und Freizeitanlage umgewandelt, die Entspannungsmöglichkeiten, Spiel, Spaß und Sport für alle Generationen bietet. Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprach bei der Eröffnung von einem „kleinen Hublandpark“, da die Anlage für alle Altersklassen konzipiert wurde: „Für die Jüngsten, für Jugendliche, Familien, Sportler und Senioren, kurzum für alle Menschen gibt es hier Angebote: Spielgeräte für die Kleinen, die Parkouranlage für Sportler und Fitnessgeräte, die auch von Senioren und Menschen mit Behinderungen genutzt werden können.“ Er bezeichnete die neue Anlage sowohl als ein Naherholungsangebot für die Quartiere Neumühle und Bayernstraße, als auch einen überörtlichen Anziehungspunkt aufgrund der bisher in Würzburg und Umgebung einmaligen Parkouranlage.
„Die Grün- und Freizeitanlage ist ein Schlüsselprojekt im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“, in das die Lindleinsmühle im Jahr 2015 aufgenommen wurde“, betonte Baureferent Benjamin Schneider. Es fanden seitdem mehrere Bürgerbeteiligungen vor Ort statt, so dass Kinder, Familien und Senioren Wünsche zur Ausgestaltung der Grünfläche äußern konnten. Gleichzeitig war der Stadtjugendring im Jahr 2015 mit dem Wunsch an die Stadt getreten, eine Parkouranlage im Stadtgebiet zu errichten. Der Parkourbereich wurde daraufhin, als die Standortfrage geklärt war, in enger Abstimmung mit den Sportlern, den „Traceuren“ entwickelt. Bauoberleitung hatte das Gartenamt, das für die Gestaltung der Spielplätze auf städtischem Gebiet zuständig ist. „Die Handschrift des Gartenamtes ist eindeutig erkennbar“, freute sich Bürgermeister Martin Heilig bei der Eröffnung. „Es wurde viel Grün stehen gelassen und die Spielmöglichkeiten tragen eine durchgehende farbliche Gestaltung. Hier ist, wie bei allen Spielplätzen, viel Herzblut eingeflossen.“
Der bestehende Bolzplatz blieb erhalten, ein geschwungener Rundweg führt zu den unterschiedlichen Bereichen und trennt sie zugleich voneinander. Der vorhandene Zugang an der Westseite wurde aufgegriffen und barrierefrei ausgestaltet. Der Parkourbereich mit verschiedenen Stangen- und Wandelementen ist mit einem fugenlosen Fallschutzbelag versehen. An den Wegen angelagert befinden sich Sitzmauern zum Ausruhen und Zuschauen. Im angrenzenden Bereich wurde die Anlage durch Fitnessgeräte, Kinderspielgeräte und Befestigungsmöglichkeiten für Slacklines sowie drehbare Liegen ergänzt. Eine mobile behindertengerechte Toilette vervollständigt in den Sommermonaten das Angebot. Der bestehende Gehölzgürtel wurde so weit wie möglich erhalten. Dadurch entstand eine grüne Pufferzone zur angrenzenden Wohnbebauung.
Die Stadtteilchecker des Stadtjugendrings bedankten sich bei der Stadt Würzburg dafür, gehört, eingebunden und unterstützt worden zu sein: „Dass Sie wertschätzend auf uns eingingen und unsere Idee aufnahmen und umsetzten, ist eine wertvolle Erfahrung für uns.“ Die Traceure wurden auch bei der Umsetzung des Parkourbereichs immer wieder eingebunden, um individuelle Lösungen zu finden. Die Betonelemente wurden vom Würzburger Künstler „Kapuze“ grafisch gestaltet.
Die Gesamtkosten der Anlage liegen bei etwa 740.000 Euro, davon werden 60 % der zuwendungsfähigen Kosten über die Regierung von Unterfranken, das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Zukunft Stadtgrün“ bezuschusst. Zuwendungen kamen auch über die Klaus-Reinfurt-Stiftung.
Die Anlage liegt im Retentionsraum der Pleichach. Im Rahmen der Arbeiten wurden im Untergrund sowohl Altlasten gefunden wie Mineralölkohlenwasserstoffe, die ausgekoffert und entsorgt werden mussten. Eine Überraschung war auch der Fund der Baureste der ehemaligen Neumühle, die bodendenkmalpflegerisch untersucht, dokumentiert und konserviert wurden.
Die Anlage findet sich im Süden des Stadtteils Lindleinsmühle, in direkter Nachbarschaft zur Bushaltestelle Neumühle an der Versbacher Straße und liegt direkt an der Radachse 3.
Bild: Die Parkouranlage. Foto: Claudia Lother