Grombühl – Prof. Dr. Bastian Schilling ist seit Februar dieses Jahres Professor für Dermatologische Onkologie am Universitätsklinikum Würzburg. Als gleichermaßen SONY DSCengagierter Arzt und Wissenschaftler sorgt er für eine Behandlung der Krebspatienten nach dem aktuellen Wissensstand und treibt parallel die Erforschung speziell von Immuntherapien weiter voran.

„Ich arbeite gerne mit Patienten. Gleichzeitig finde ich es sehr spannend und wichtig, Beobachtungen aus der Klinik ins Labor zu übertragen und wissenschaftlich weiterzuverfolgen“, sagt Prof. Dr. Bastian Schilling. Mit diesen Interessen und seinem breiten Wissen zu Hauttumorerkrankungen passt der 37-Jährige sehr gut an die Würzburger Universitäts-Hautklinik, wo er seit Anfang Februar dieses Jahres die Professur für Dermatologische Onkologie innehat. Er trat damit die Nachfolge von Prof. Jürgen Becker an, der diese Position im Jahr 2011 verließ.

Hohes Interesse an der Immunologie

Als gebürtiger Dortmunder absolvierte Bastian Schilling zwischen den Jahren 2000 und 2007 sein Medizinstudium an der Universität Duisburg-Essen. Während dieser Zeit entdeckte er sein Interesse an der Immunologie. „Ich halte das menschliche Immunsystem für eine der wichtigsten und faszinierendsten Errungenschaften der Evolution. Gleichzeitig kann es für viele Patienten eine schwere Belastung sein“, betont Prof. Schilling. Da die Immunologie in Deutschland kein klinisches Weiterbildungsfach ist, war die stark immunologisch ausgerichtete Dermatologie für ihn eine gute Chance, dieses Thema weiterzuverfolgen. Deshalb startete er im Jahr 2007 als Assistenzarzt an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Essens.

Im Jahr darauf wurde die Klinik von Prof. Dirk Schadendorf übernommen, der als ausgewiesener Experte in der Erforschung und Therapie des schwarzen Hautkrebs (Melanom) gilt. „Eigentlich hatte ich am Ende meines Studiums ausgeschlossen, in der Onkologie zu arbeiten, da mich die hohe Sterberate dieser Patientengruppe frustrierte“, erinnert sich Schilling und fährt fort: „In der Universitäts-Hautklinik in Essen erkannte ich aber, wie viel Linderung man gerade den Krebspatienten mit modernen Therapien verschaffen kann. Heute finde ich es faszinierend, wie wunderbar unser Immunsystem mit etwas Unterstützung von außen in der Lage ist, Tumore zu kontrollieren und zu zerstören.“

Klinisches und wissenschaftliches Krebswissen aufgebaut

In der unter Prof. Schadendorf umstrukturierten Dermatoonkologie in Essen war Bastian Schilling der erste Assistenzarzt, der die damals neue Tumorsprechstunde betreute. Außerdem war er an der Entwicklung von Standard Operating Procedures (SOPs) beteiligt. SOPs sind hochaktuelle Anleitungen, die eine qualitativ hochwertige Diagnostik und Therapie von Patienten gewährleisten sollen.

Um neben dem Aufbau seiner klinischen Expertise auch an seinen Fähigkeiten als Forscher zu feilen, arbeitete Schilling in den Jahren 2010 und 2011 als „Post-doctoral fellow“ am Krebsinstitut der Universität in Pittsburgh/USA. Dort erwarb er sich unter anderem Kenntnisse in der Durchflusszytometrie sowie weiteren Mess- und Analyseverfahren.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland betreute er am Uniklinikum Essen vermehrt klinische Studien in der Dermatoonkologie. „Mein Forschungsinteresse widmet sich im Wesentlichen drei Schwerpunkten, die sich durch folgende Fragen grob umreißen lassen: Welche Zellen verhindern, dass das Immunsystem Tumore effektiv bekämpft? Kann man personalisierte, zielgerichtete Therapien auch mit Immuntherapien verbinden? Welche Mechanismen – vor allem welche Antigene – entscheiden darüber, ob ein Patient von einer Immuntherapie profitiert oder nicht?“, erläutert Prof. Schilling.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Der wissenschaftliche Wert seiner diesbezüglichen Publikationen wird von einer Reihe von Auszeichnungen untermauert, darunter der Clinical Science Award 2013 der Deutschen Gesellschaft für Immun- und Targeted Therapie e.V. und der Fleur Hiege-Gedächtnispreis der Hiege-Stiftung gegen Hautkrebs aus dem Jahr 2016. Letzterer gilt als die wichtigste deutsche Auszeichnung für Nachwuchsforscher im Bereich Hauttumore.

Als weitere besondere Ehre empfindet Prof. Schilling seine Mitgliedschaft im Steuerungskomitee der Europäischen Organisation für Krebsforschung und -behandlung (EORTC), wo er aktuell auch Ko-Vorsitzender der Early Career Investigators ist.

Breite Expertise in der Therapie von diversen Hauttumoren

In der Patientenbehandlung bereichert Prof. Schilling, der zuletzt als Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik in Essen tätig war, die Würzburger Medizinlandschaft durch seine langjährige Erfahrung mit modernen Immuntherapeutika, die häufig ungewöhnliche autoimmunologische Nebenwirkungen haben. Dabei beschränkt sich seine Expertise bei weitem nicht nur auf den verbreiteten schwarzen Hautkrebs. Auch fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome sowie die eher seltenen Merkelzellkarzinome gehören zu seinen Spezialgebieten.

Ein Wissen, das er übrigens auch gerne weitergibt. „Die Lehre als essentieller Bestandteil meiner Professur macht mir großen Spaß, gerade wenn es um die praktische Ausbildung am Krankenbett geht“, unterstreicht der Lehrstuhlinhaber.

Hervorragende Arbeitsbedingungen in Würzburg

Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und dessen wissenschaftliches Umfeld bieten Prof. Schilling nach eigenen Angaben geradezu idealtypische Bedingungen für seine Arbeit in Klinik und Forschung. Er zählt auf: „Ich kann hier an eine lange Tradition in der Dermatoonkologie anknüpfen. Am Klinikum sind viele für mich extrem hilfreiche Strukturen vorhanden, wie ein tumorbiologisches Forschungslabor, das Comprehensive Cancer Center Mainfranken und die Early Clinical Trial Unit. Und mit Prof. Ralf Bargou und Prof. Hermann Einsele ist die Immuntherapie bereits ein fest integrierter und international sichtbarer Schwerpunkt des UKW. Hinzu kommen weitere starke Forschungseinrichtungen vor Ort, wie das Biozentrum am Hubland, das sich naturwissenschaftlich mit dem Melanom beschäftigt.“

Bildunterschrift

Prof. Dr. Bastian Schilling schlägt an der Würzburger Universitäts-Hautklinik als Onkologe die Brücke zwischen klinischer Arbeit und Forschung.

Bild: Barbara Knievel / Uniklinikum Würzburg